Periorale Dermatitis
Syn.: Stewardessen-Krankheit. Chron. entzündliche, insb. Perioral aber auch periokulär („periokuläre Dermatitis“) lokalisierte Dermatose, v.a. bei F im jüngeren und mittleren Alter. Zunehmend aber auch bei M und seltener bei Kindern („childhood perioral dermatitis“) und im höheren Erwachsenenalten. Oft starker Leidensdruck.
Ätiol.: Nicht vollständig geklärt. Störung der epidermalen Barrierefunktion durch übermäßige Anwendung von
Feuchtigkeitscremes, Nacht- und Nährcremes (v.a. bei Pat. mit trockenem Hauttyp) oft bei atopischer Diathese sowie durch
externe Glukokortikoide (kontraindiziert!).
Klinik: Flächenhaft disseminierte, rötliche, ca. 1–2 mm große Papeln und Pusteln auf erythematöser, leicht schuppender Haut
perioral (typisch: freier Randsaum um das Lippenrot), periokulär, ferner Kinn, Unterlider, bei ausgedehntem Befall auch Oberlider,
Stirn, Wangen, retroaurikulär und Hals. Keine Komedonen. Brennen und Spannungsgefühl, selten Juckreiz. Ggf. Verschlechterung durch
UV-Bestrahlung. Sonderform: Lupoide periorale Dermatitis: Multiple glasige Papeln innerhalb der Prädilektionen.
Diagn.: Klinisches Bild typisch, ggf. PE.
DD: Rosazea, Demodikose, Acne vulgaris, atopische Dermatitis, seborrhoisches Ekzem.
Therapie
- Strikt alle Kosmetika (v.a. Nacht- und Nährcremes) sowie Glukokortikoide meiden (so genannte „Null-Therapie“), bei fehlender Besserung Ther. mit
- Pimecrolimus (Elidel®) 2x/d bis zur Abheilung, maximal über 4-6 Wo., alternativ
- Externe Ther. wie bei Rosazea mit Metronidazol oder Ichthyol in Zinkschüttelmixturen, Lotionen oder hydrophilen Cremes. Bei starker entzündlicher Komponente zusätzlich feuchte Umschläge mit kaltem Schwarztee,
- Bei schwerem Befall Tetracycline oder Minocyclin p.o. wie bei Rosazea
- Bei granulomatöser perioraler Dermatitis Isotretinoin (z.B. Aknenormin®) im off-label 0,5mg/kgKG&INFO, Schwangerschaftspräventionsprogramm beachten!
- Konsequenter Lichtschutz.
Progn.: Bei konsequenter Ther. und Kosmetikaverzicht langsame Besserung über Mon.